Chronik

Irgendwann im Jahre 1898, ein genaues Datum kann leider nicht mehr festgestellt werden, da alle Vereinsunterlagen, welche die Zeit vor dem Krieg beschreiben, verlorengegangen sind, entschlossen sich etwa ein Dutzend Weidesgrüner Bürger einen Schützenverein zu gründen. Sie nannten ihn “ Zimmerstutzen – Schützengesellschaft Weidesgrün 1898 „. Sie suchten den edlen Wettkampf und wollten echten Sportsgeist pflegen. Ein “ Lusthäuschen “ (Gartenhaus) diente ihnen damals als Schießstand. Es waren bescheidene Anfänge, aber der Verein zog schon damals viele auswärtige Schützen an, die sich in der Weidesgrüner Gemeinschaft wohlfühlten.

25-jähriges Jubiläumsschießen 1923
25-jähriges Jubiläumsschießen 1923

Später baute man die Schießanlage im Torhaus des Gasthauses Schmidt ein. Geschossen wurde damals mit Zimmerstutzen, die an anderer Stelle noch einmal näher beschrieben sind. 1907 wurde, neben dem mehr sportlich ausgerichtetem Schützenverein, noch ein Krieger- und Veteranenverein gegründet, der sich eine sehr eindrucksvolle Fahne anschaffte, die 1910 festlich geweiht wurde. Nach Auflösung dieses Vereines übernahm die Schützengesellschaft diese Fahne. Sie wurde dem Verein lange Jahre bei Umzügen vorangetragen und sie wurde auch über manchem Grab gesenkt, um dem Mitglied einen würdigen Abschied zu bereiten. Heute kann diese Fahne im Eingang des Schützenhauses hinter Glas bewundert werden.

Der Krieg brachte die Schützengesellschaft zum Erliegen. Erst am 24.11.1956 fanden sich 19 junge Weidesgrüner zu einer Versammlung zum Zwecke der Wiedergründung der Schützengesellschaft zusammen. Bei dieser Sitzung war auch der Bürgermeister Georg Rödel anwesend, der bereits im Jahr 1914 Schützenkönig gewesen ist. Bürgermeister Rödel begrüßte diese Wiedergründung und versprach, diese Initiative der Dorfjugend, zusammen mit seinen Gemeinderäten, nach Möglichkeit zu unterstützen.

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Gleich am Gründungsabend wurde die erste Vorstandschaft wie folgt gewählt:

1.Vorstand Christian Burger

2.Vorstand Meister Werner

Kassier Siegfried Geiser

Schriftführer Gerhard Schaller

Schützenmeister Heinz Irmscher
Als Beitrag wurde 1,00 DM für aktive Schützen und 0,50 DM für passive Schützen – monatlich zu zahlen – festgesetzt. Bereits am 28.Dezember des Jahres 1956 fand das erste Übungsschießen auf der Schießanlage beim Gasthaus Schmidt statt. Diese Schießanlage wurde im Laufe der Jahre an- und ausgebaut. Diese Arbeit wurde von den Mitgliedern unentgeltlich ausgeführt und die Materialien zum größten Teil gestiftet, so daß auch der Kassenbestand stetig stieg. Dadurch konnten zu dem bereits im März 1957 angeschafften, weitere Vereinsgewehre erworben werden und die Schießanlage mit Zugständen versehen werden.

Als wichtigste Aufgabe wurde die Förderung des Schießsports angesehen, deshalb hat sich der junge Verein 1957 beim BSSB angemeldet und die ersten Bundeskarten bestellt, damit die Schützen an auswärtigen Schießen teilnehmen konnten. Auch bei der Pokalvereinigung hat sich der Verein 1957 angemeldet. Bei der ersten Endpreisverteilung waren die Weidesgrüner zwar noch letzter, aber im 4.Jahr waren sie Zweiter.

Auch das erste Hauptschießen fand schon im Jahr 1957 mit einer Beteiligung von 121 Schützen statt. Gerhard Schaller ging als erster Schützenkönig daraus hervor. Er ist auch derjenige, der von Anfang an für die Sammlung und den Einkauf der wunderbaren Ehrenpreise zuständig ist. Dieser Gabentempel hat unser Hauptschießen so beliebt gemacht, daß inzwischen über 300 Schützen daran teilnehmen. Diese vielen Preise zu erhalten, ist für einen kleinen Verein wie dem unseren nicht einfach, deshalb wollen wir uns an dieser Stelle einmal bei allen Firmen, Mitgliedern und Gönnern, die unseren Verein in diesen langen Jahren so vorbildlich unterstützt haben, ganz herzlich bedanken und hoffen, daß uns diese sehr wertvolle Hilfe erhalten bleibt.

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Als weiteres schießsportliches Ereignis fand im ersten Jahr bereits ein Sauschießen statt. Dieses Sauschießen wurde über einen Zeitraum von mehreren Monaten, jeweils an den Trainingstagen durchgeführt. Mit der Einlage waren 10 Serien bezahlt, der Nachkauf war unbegrenzt. Gewertet wurden die 5 besten Serien und die 5 besten Tiefschüsse. Die Schweine für die Preisverteilung wurden selbst geschlachtet und jeder Schütze erhielt einen Fleisch – und einen Wurstpreis. Außerdem wurde noch eine Schlachtschüssel angeboten, für die Schützen umsonst und für ihre Begleitung zum Preis von 1,00 DM. Das Sauschießen kann leider nicht mehr jährlich stattfinden, aber ganz vergessen wurde diese Tradition nicht.

Zusätzlich wird im Herbst ein vereinsinternes Abschießen veranstaltet, bei dem die Vereinsmeisterschaft ausgeschossen wird. Diese Meisterschaft wird in verschiedenen Klassen ausgetragen: seit einigen Jahren mit Schützen- und Jugendklasse und seit 1997 wird die Jugend noch einmal in mehrere Klassen unterteilt, um die großen Altersunterschiede auszugleichen, auch eine Seniorenklasse wurde eingeführt. Einmalig ist wohl auch die „SIE und ER-Scheibe“,wobei die jeweils beste Serie eines Paares gewertet wird. Außerdem wird der Herbstkönig ermittelt, diesen Titel erhält der Schütze mit dem besten Tiefschuß des Abschießens.

Auch an den Rundenwettkämpfen nehmen unsere Schützen schon seit Januar 1959 mit wechselndem Erfolg teil.

Zur Zeit schießen 5 Mannschaften in folgenden Klassen:

Mannschaft 1 Gau-Oberliga

Mannschaft 2 Gauklasse

Mannschaft 3 A – Klasse

Mannschaft 4 B – Klasse

Mannschaft 5 C – Klasse

Des weiteren werden allen Nachbarvereinen entsprechende Gegenbesuche zu ihren Hauptschießen gemacht, die Gaumeisterschaften, die Bezirksmeisterschaften und bei entsprechender Qualifikation auch weitere Meisterschaften besucht.

Seit der Eingemeindung von Weidesgrün nach Selbitz kann unser Verein auch an den Stadtmeisterschaften teilnehmen. Dabei erzielen unsere Schützen seit Jahren sehr beachtliche Erfolge.

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Diese Erfolge kommen nicht von ungefähr, dazu gehört Training und viel Bereitschaft, seine Freizeit für den Verein zu nützen. Deshalb danken wir hier allen Schützen, die durch ihre guten Leistungen sehr viel zum Ansehen unseres Vereins beitragen. Weiterhin gilt unser Dank dem Schützenmeisteramt, das für die Organisation und Durchführung der Wettbewerbe verantwortlich zeichnet.

Über die Jahre hinweg wurde von verschiedenen Mitgliedern des Schützenmeisteramtes das Jugendtraining durchgeführt. Als sehr erfolgreich erwiesen sich dabei unsere derzeitigen Betreuer Hermann Geißer und Rainer Wolfrum, die eine Schar von etwa 10 zum Teil sehr erfolgreichen Jungschützen um sich versammelt haben. Sie bieten Training, interne Wettbewerbe, wie Oster- und Weihnachtsschießen und ein Rahmenprogramm, wie Schwimmen oder Kegeln. Außerdem ermöglichen sie ihnen die Teilnahme an überörtlichen Wettbewerben, um ihnen einen Leistungsvergleich zu bieten.

Die Schützengesellschaft hatte sich aber nicht nur das Schießen auf die Fahne geschrieben, sondern auch die Pflege der Kameradschaft und eine Bereicherung des gesellschaftlichen Lebens im Ort. Zu diesem Zweck wurden und werden verschiedene Tanzveranstaltungen durchgeführt z. B. Kirchweihtanz am Kirchweihmontag und das Weinfest im November. In den Anfangsjahren waren es noch viel mehr: Tanz in den Mai, Kappenabend, Kirchweihtanz an zwei Abenden, Sylvester. Aber auf Grund des ständig zurückgehenden Besuches mußten leider fast alle Veranstaltungen abgesagt werden.

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Ein weiteres großes Ereignis ist unser jährlicher Ausflug, der schon seit 1958 durchgeführt wird. Dieser führte uns unter anderem nach Berlin, Heidelberg, Prag und in den Schwarzwald, außer den mehrtägigen wurden auch Familienausflüge nach verschiedenen geeigneten Zielen, wie Plech, Schloß Thurn und Geiselwind gemacht.

Außerdem fahren die Weidesgrüner schon viele Jahre gemeinsam zur Luisenburg, sehen sich eine Aufführung an, und beenden den Abend mit einem gemütlichen Beisammensein.

Nur wenige Jahre nach der Wiedergründung, nämlich 1963, wurde der erste Preisschafkopf durchgeführt, damals allerdings noch vereinsintern. Heute wird dieser Preisschafkopf schon seit vielen Jahren öffentlich durchgeführt. Er findet Mitte Januar statt und hat bei den Schafkopf – Freunden wegen seiner schönen und wertvollen Preise einen guten Ruf, so daß er recht gut besucht ist.

Zu unserem festen gesellschaftlichen Programm gehört auch seit der Wiedergründung eine sehr stimmungsvolle Weihnachtsfeier, die seit der Zeit als Karl Schmidt Vorstand war, vor allem von den Kindern und Jugendlichen des Vereins gestaltet wird.

Für den Aufbau und Erhalt dieser Traditionen danken wir allen, die in der langen Zeit in der Vorstandschaft und im Verein mitgearbeitet haben.

Besonderer Dank muß aber der Vorstandschaft von 1970, unter der Führung von Karl Schmidt, gelten, die nach Erstellung einer Satzung und der Eintragung der Schützengesellschaft in das Vereinsregister, den Bau eines Schützenhauses beschloß. Nachdem auf einer Mitgliedsversammlung das Einverständnis der Vereinskameraden eingeholt wurde, wurden Pläne gemacht, Zuschüsse beantragt und von der Gemeinde ein Bauplatz gekauft. Nun verging kein Wochenende, kein Abend, an dem nicht eine Gruppe von Handwerkern und eifrigen Laien tätig war. In einem halben Jahr stand der Bau, am 19.6.1971 konnte das Richtfest gefeiert werden. Die Schießanlage konnte am 16.11.1971 durch ein Rundenwettkampf – Schießen gegen Schauenstein und Köditz eingeweiht werden. Gewonnen hat dieses Schießen die Mannschaft aus Weidesgrün.

Nach der Fertigstellung des Gasthauses wurde ein Schichtdienst eingerichtet, um die Bewirtschaftung sicherzustellen. Viele Vereinsmitglieder haben seitdem zum Erfolg der Gaststätte beigetragen. Ihnen gilt unser großer Dank und auch gleichzeitig die Bitte weiter dabei zu bleiben, um auch weiterhin den Vereinen in Weidesgrün, wieFreiwillige Feuerwehr, Landjugend ,Stammtisch „Kreeworzl“ und der Bibelstunde eine Heimat zu geben.

Um die Investition von fast einer halben Million für das Schützenhaus finanzieren zu können, wurde 1970 begonnen ein Schützenfest abzuhalten. Beim ersten Fest spielte zwar das Wetter nicht unbedingt mit, aber ein Erfolg wurde es trotzdem.

Festzug 1970

Festzug 1976

Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war die 75-Jahr Feier 1973. Dazu wurde zusammen mit der Gemeinde, die gleichzeitig ihr 600- jähriges Bestehen feierte, ein großes Fest mit Feuerwerk, buntem Abend, Festkommers und großem Festzug abgehalten. Diesem sehr erfolgreichen Fest folgten noch viele kleinere, bis 1981 anläßlich der 25- jährigen Wiedergründung und einer Fahnenweihe wieder ein sehr großes Fest gefeiert wurde.

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Für diese neue Fahne konnte Erika Glotz als Fahnenpatin, der Schützenverein Köditz als Patenverein und Andrea Wolfrum, Andrea Stein, Sonja Geißer, Regina Luding, Martina Schmidt und Hanne Schaller als Fahnenjungfern gewonnen werden.

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Die Fahne wurde am Himmelfahrtstag in einem ökumenischen Gottesdienst feierlich geweiht und an den Fahnenträger Rainer Peetz übergeben, der sie seitdem zu allen festlichen Anlässen, wie die Übernahme der Patenschaft in Döbra oder bei offiziellen, wie dem bayrischen Schützentag in Hof oder bei traurigen, wie den Abschied von verdienten Vereinskameraden, dem Verein vorangetragen hat.

Mit dem Patenverein verbindet uns seitdem eine gute Kameradschaft, die sich unter anderem in einem Vergleichsmucken ausdrückt, daß zweimal jährlich stattfindet und deren Erlös den jeweiligen Jugendgruppen zugute kommt.

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Frauen 1998
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Männer 1998
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Jugend 1998

So kann die Zimmerstutzen – Schützen – Gesellschaft – Weidesgrün 1898 e.V. auf sehr bewegte 102 Jahre zurückblicken und hoffen, daß sie noch viele Jahre erfolgreich weiterbestehen kann. Da dies nur mit Hilfe der Mitglieder, Freunde und Gönner möglich ist, bitten wir darum, unserem Verein weiter die Treue zu halten und die jeweilige Vorstandschaft nach Kräften zu unterstützen.